Ein Brief von uns an Euch

Liebe Schülerinnen und Schüler,Schule, wie sie von Euch heute erlebt wird,

  •     in großem Schulhaus,
  •     mit unübersehbar vielen Lehrern,
  •     vielen hundert Schülern,
  •     Turnhallen,
  •     Sportplatz,
  •     naturwissenschaftlichen Sammlungs- und Fachräumen usw,

das habe ich als alte Malwida-von-Meysenbug-Schülerin in dieser Form nie kennengelernt. Laßt mich Euch kurz erzählen, was damals so anders war:Unsere alte Schule in der Von-Luck-Straße war eher eine große Villa. In den Klassen waren es 20 Schüler oder weniger. Die Schule hatte ca. 250 Schüler und ca. 20 Lehrer.Unser Turnraum war winzig klein. Im Sommer wurde auf dem Pausenhof geturnt, oder wir durften auf den Sportplatz der Tewsschule. Im Vorraum der Turnhalle standen einige Nähmaschinen, dort hatten wir dann Handarbeiten. Unsere "Aula" war ein Durchgangsraum (50 qm), zugleich "Musiksaal" und Chorprobenraum. Die angrenzenden beiden Klassen erlebten ihren Unterricht grundsätzlich mit musikalischer Untermalung.Religiöse Erziehung. War es immer montags? Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls begann die Woche oft mit einer "Morgenandacht". Zu diesem Zweck betrat unsere Direktorin mit einer brennenden Kerze unsere "Aula" und las uns aus der Bergpredigt vor.Unser Chor war dank seiner Leiterin, Frau Behm, sehr aktiv. Wir sangen bei allen Feiern, nahmen an Wettbewerben im Rundfunk teil, waren bei den jährlichen Weihnachtsspielen aktiv, sangen mit dem Chor der John-F.-Kennedy-Schule Schuberts G-Dur Messe und fuhren nach London.Ein Schulausflug mit dem Dampfer nach Lindwerder fand in jedem Sommer statt; dort führte jede Klasse ein kleines Theaterstück auf. 1964 zogen wir um in die Beskidenstraße:Großes Schulhaus, große Klassenräume, riesige Aula, große Turnhalle, eigener Sportplatz.T o l l !? Und doch kann ich mich erinnern, daß uns unsere familiäre kleine Villa anfangs sehr gefehlt hat.Nach drei Jahren in den neuen Schulräumen bekamen wir auch einen neuen Namen; so habe ich 1961 als Malwida-von-Meysenbug-Schülerin begonnen und bin 1968 als Werner-von-Siemens-Abiturientin ausgeschieden.Sylvia Huber geb. Wonneberger