Was half und förderte

Wir - Abiturjahrgang 1964 - waren, wie man uns häufig sagte, keine leistungsmäßig gute Klasse, dafür bestand unter uns Schülern ein eigenwilliger Zusammenhalt. Wir treffen uns heute noch regelmäßig.Lehrer, die in meiner Schullaufbahn herausragende Bedeutung hatten, waren Herr Strobusch und Herr Lucke. Herr Strobusch half mir aber anfänglich vorhandene große persönliche Schwierigkeiten beim Start im Gymnasium fürsorglich, an meine Fähigkeiten glaubend, hinweg. Herr Lucke führte mich in die Welt der Literatur ein, und wir spielten unter seiner Regie viele Theaterstücke. Unsere sehr unterschiedlich beurteilte Schulleiterin, Frau Schwenzner, blieb mir in ihrem montags durchgeführten Morgenandachten im Gedächtnis. Mir war das montägliche Einstimmen auf die beginnende Woche sehr angenehm, wurden hier nicht nur Leistungen abverlangt, sondern gemeinsames Besinnen und Erleben mit auf den Weg gegeben.Höhepunkte in der Schulzeit blieben mir die erlebnisreichen Proben und Aufführungen der Theaterstücke mit Herrn Lucke, besonders Goethes "Iphigenie", in der ich die Titelrolle spielte. Die Liebe zur Literatur, zum Theater hat damals begonnen und sich in jener Zeit ausgeprägt; sie ist mir bis heute erhalten geblieben.Im Nachdenken über die Zeit vor 28-35 Jahren tauchen meist angenehme Erinnerungen auf. Prägend blieben für mich auch die zahlreichen Hilfestellungen und Ermutigungen, die Lehrer und Mitschüler mir bei durchlebten persönlichen Krisen gaben; wenn infolge jener Krisen leistungsmäßige Einbrüche und große Zweifel am eigenen Können mich belasteten, erfuhr ich ihre Hilfe. Ohne diese viele Unterstützung moralisch-menschlicher Art, ohne die persönlich überschaubare Atmosphäre der kleinen Schule "Malwida-von-Meysenbug" wäre mein Lebensweg wohl anders verlaufen.Andrea v. Massenbach, Rüdiger Lösekrug, Ulrich Gressieker in Goethes Iphigenie auf TaurisAndrea von Massenbach (Abi 64)